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Erna De Vries

Erna de Vries

„Du wirst überleben und erzählen, was mit uns geschehen ist.“

Erna de Vries wurde 1923 als Erna Korn in Kaiserslautern geboren. Ihr Vater Jacob Korn war evangelischer Christ und ihre Mutter Jüdin. Sie selbst wurde im jüdischen Glauben erzogen.

Ihr Vater betrieb bis zu seinem Tod eine Spedition, die dann von ihrer Mutter weitergeführt wurde. Allerdings musste sich die Mutter aus dem Geschäft zurückziehen, da Juden zunehmend aus dem Alltag ausgegrenzt wurden und immer neuen Repressalien unterworfen wurden.

Zunächst besuchte Erna eine katholische Mädchenschule. Ihre Mutter konnte das Schulgeld jedoch nicht mehr aufbringen und so wurde Erna in die jüdische Sonderklasse versetzt. Dort war sie den Beschimpfungen und Anfeindungen ihrer Mitschüler ausgesetzt.

Nach der Reichspogromnacht am Morgen des 10. November 1938 wurde Ernas Zuhause komplett verwüstet. Ihre Mutter ging daraufhin mit ihr nach Köln, kehrte allerdings nach einiger Zeit nach Kaiserslautern zurück. Sie arbeitete in einem jüdischen Krankenhaus als Lernkrankenschwester, da sie später als Ärztin arbeiten wollte.

Als sie von den Deportationen von Juden erfuhr, kehrte sie nach Kaiserslautern zurück, um bei ihrer Mutter zu sein. 1943 sollte ihre Mutter deportiert werden. Erna wollte nicht von ihrer Mutter getrennt werden und wurde daher ebenfalls im Gestapo-Gefängnis in Saarbrücken gebracht.

Im Juli 1943 wurde sie mit ihrer Mutter nach Auschwitz gebracht. Bei der harten Arbeit im Lager entzündeten sich Wunden, die sie sich bei der Arbeit zugezogen hatte und heilten nicht mehr. Daher wurde sie am 15. September 1943 in den Todesblock 25 verlegt.

In letzter Minute wird sie von einem Aufseher aus dem Todesblock geholt, da sie als so genannter jüdischer Mischling ersten Grades noch als Zwangsarbeiterin eingesetzt werden sollte. Sie wird daraufhin in das KZ Ravensbrück verlegt. Sie kann sich noch von ihrer Mutter verabschieden, die ohne ihr Wissen bereits am 8. November 1943 in Auschwitz ermordet wird.

In Ravensbrück wird sie besser versorgt und wird 1944 in das Siemenslager verlegt, in dem sie in der Rüstungsproduktion arbeiten muss.

Im April 1945 wird das KZ Ravensbrück geräumt und die Häftlinge auf einen „Todesmarsch“ in Richtung Westen geschickt. Als sie schon aufgeben will und die Strapazen nicht mehr aushalten kann, werden die Lagerinsassen von amerikanischen Soldaten befreit.

Heute lebt Erna de Vries in Lathen.

Sie besucht Schulen und andere Bildungseinrichtungen und erzählt ihre Geschichte. Damit erfüllt sie den letzten Wunsch ihrer Mutter: „Du wirst überleben, und dann wirst du erzählen, was man mit uns gemacht hat.“

Einen guten Einblick in ihre Geschichte bietet der Film „Ich wollte nur noch einmal die Sonne sehen“, der auch auf youtube verfügbar ist.